Woche 4 ist angebrochen. Nach drei Wochen im Bushcamp mit einfachsten Einrichtungen, Abenteuer pur und vielen Geschichten, habe ich ins Maincamp gewechselt. An diesem Montag, 13.3.2023 sind viele neue Leute angekommen. Die meisten davon schon etwas älter, was mich unweigerlich in die Gruppe der "Jungen" geworfen hat :). Zu meiner grossen Überraschung habe ich ein Einzelzimmer mit eigenem Bad und Dusche erhalten.
Nach drei Wochen ist es Zeit, etwas zurück zu blicken und meine Gedanken offen zu legen. Ja, es war und ist die richtige Entscheidung, dass ich eine Reise ins Unbekannte angetreten bin. Ich war zu Beginn richtiggehend "geflasht" ab all den Eindrücken, die ich bekommen habe. Plötzlich war ich mitten in der Wildnis, unter Tieren, die uns jederzeit gefährlich werden können. Aber ich konnte mich rasch anpassen und in die neue Welt eintauchen. Die Guides und Rangers sind allesamt hervorragend informiert und geben uns viele Informationen. Mich macht stolz, dass ich nun nach 3 Wochen Rhinotracks identifizieren kann, ich weiss, in welche Richtung ein Elefant gelaufen ist. Ebenso ist es nun viel einfacher einen Liontrack von einem Leopardentrack zu unterscheiden. So oder so, das Lesen von Tracks macht richtig Spass, weil hinter jedem Track eine tolle Geschichte steckt.
In dieser Zeit durfte ich einige sehr interessante Gespräche mit Menschen aus allen Teilen der Welt führen. Besonders interessant ist es aber mit den Einheimischen zu sprechen. Ich kann dies hier nicht alles festhalten - es würde Seiten füllen. Ich habe mir aber viele Gedanken über das Leben gemacht. Über unser Verhalten unser Sein. Mein aktuelles Motto lautet: Don't think about tomorrow! Die jüngeren Damen und Herren haben mich erstaunt angeschaut und nachgefragt, warum es mir egal ist, was morgen ist? Ich erkärte, dass diese Aussage im übertragenen Sinne zu verstehen ist. Wir haben vergessen, was es heisst im HIER und JETZT zu leben. Wir machen uns ununterbrochen Gedanken über unsere Zukunft, womit wir den Moment nicht mehr geniessen können. Das habe ich mittlerweile gelernt: Geniesse den Moment - er kommt nicht wieder! Es interessiert mich wirklich nicht, was morgen ist - das braucht es auch nicht, weil morgen ein neuer toller Moment sein wird. So nehme ich für mich mit, dass ich nach meiner Rückkehr im Moment leben will. Ich werde mehr Zeit für mich und meine Lieben aufbringen, als für Sachen, die mich weder interessieren noch weiterbringen, sie rauben mir lediglich wertvolle Lebenszeit. Ich muss nicht gegen die Wellen ankämpfen, die gegen den Strand laufen, dies raubt lediglich Energie, bringt mich aber nicht weiter, ich strample nur am Ort und werde müde. Ich muss die Wellen nehmen, die mich ins offene Meer tragen und mich dorthin bringen, wo ich sein will. Wir müssen in erster Linie nicht anderen gefallen und das tun, was andere von uns erwarten, oder sie annehmen, dass es für mich/uns richtig sein muss. Wichtig ist lediglich, dass wir das tun, was uns Freude bereitet, was WIR wollen! Ich könnte hier noch viele Gedanken anbringen, viele Überlegungen ausformulieren. Ich nehme mit: Ich bin wichtig, mein Weg, meine Zeit, die gehört mir und nicht anderen. Ich höre auf, auf andere zu hören und mache das, was mir wichtig ist! Ich fühle mich grossartig, laufe jeden Tag mit einem Lächeln durch die Gegend, geniesse jeden Moment intensiv und durfte viele tolle Menschen kennenlernen. Hier gibt es keine Sorgen, keine Verunsicherung, keinen Neid, keinen Zeitdruck - hier gibt es Freiheit, Spass, Informationen, lehrreiche Sequenzen outdoor und indoor und ganz viel unverbrauchte Natur, mit Tieren, die mich jeden Tag aufs Neue begeistern.